„Bewohner des Staunens“ (Habitante del asombro)

Zeichnungen von Eduardo Cohen

Die hier vorgestellten Zeichnungen sind Teil einer kleinen Serie, die Eduardo Cohen aus „Spass“ am Sterbebett während des Jahres 1994 produzierte. Sie stellen Cohens durchsichtige und klare Praxis dar, mit der er in Ausübung einer außergewöhnlichen Sparsamkeit der Mittel und mit freiem, synthetischem und spontanem Strich menschliche Handlungen und Seelenzustände einfing, die uns eine Vorstellung nicht nur des kritischen und sensiblen Auges dieses Künstlers gibt, sondern auch seiner Fähigkeiten der Zeichentechnik.

Eduardo Cohen (1939—1995)

Künstler, in Mexiko D.F. geboren, produzierte während seines Lebens ein umfassendes plastisches Werk, das Zeichnungen, Pastell- und Ölmalereien, Grafiken und Wandmalereien beinhaltet. Sein Werk fügt sich in den Expressionismus ein, als Strömung, die es bevorzugt, die Wirklichkeit nicht so, wie sie sich unseren Sinnen offenbart, wiederzugeben, sondern diese als intensiv subjektiven Blick darstellt, der verändert, bewegt und unsere gewohnten Konventionen des Ausdrucks zutiefst persönlicher Gefühle auf den Kopf stellt.

Daher sind sogar seine Werke über jüdische Themen, die er mittels grundlegender Recherchen erarbeitete und oft als Wiederaneignung von Szenen seiner Kindheit und Jugend entstanden, von einer subjektiven Grenzenlosigkeit geprägt, die ihnen genau jenen originellen und leidenschaftlichen Charakter verleihen.

Eduardo Cohen widmete sich viele Jahre der Lehre und veröffentlichte ein Buch „Hacia un arte existencial. Reflexiones de un pintor expresionista“ (UNAM 1993).
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