Ökologische Linke (ökoli) Wien

Antisemitismus auf Indymedia

Da in den Stellungnahmen von einer Reihe von Einzelpersonen und den Indymedia-RedakteurInnen in den letzten Tagen immer wieder behauptet wurde sie würden eh alle antisemitischen Postings zensieren und wir würden nie die antisemitischen Postings auflisten, wollen wir dazu nur feststellen, daß wir es nicht als unsere Aufgabe betrachten alle Indymedia-Seiten nach diesen antisemitischen Postings zu durchstöbern. Uns sind diese immer wieder aufgefallen und Indymedia sollte ihre Website schon selbst nach ihren Inhalten durchforsten. Wir wollen hier nur ein Beispiel aus den letzten Tagen erwähnen, damit klar wird was wir damit meinen: Ein Posting mit folgendem Inhalt wurde unter unsere (gegen unseren Willen) auf Indymedia gepostete Aussendung über den versuchten Angriff auf die Synagoge in Strasbourg am 31. Juli 2002, also vor über 2 Wochen gepostet:

synagogen sind die symbole für die religion der juden/jüdinnen, nicht? kirchen, die der christInnen ... usw.. wenn eine kirche „verschönert“ wird und dabei (verbal) die religion — eben weil es eine religion ist — angegriffen wird, dann ist das doch voll ok, oder? und warum sollten dann jüd. religiöse einrichtungen davon verschont bleiben?

KeinE Indymedia-RedakteurIn kam in den letzten 2 Wochen auf die Idee, daß ein solches Statement, das ernsthaft einen Angriff auf Synagogen „antiklerikal“ verteidigt antisemitisch sein könnte. Es wurde nicht einmal in den öffentlich zugänglichen Mülleimer verschoben.

Jedenfalls ist unsere Kritik an Indymedia nicht auf einen „Szenekrieg“ oder bloße „Anpisserei“ wie dies von manchen formuliert wurde zurückzuführen. Auch andere, vielleicht von manchen mit weniger Haß bedachte Organisationen kommen zu durchaus ähnlichen Schlüssen wie die ÖKOLI:

[...] nur zwei Tage vor den Anschlägen fand sich auf der österreichischen Ausgabe des linken Internetverbundes indymedia unter dem Titel „Einfluß des Zionismus auf die Weltpolitik“ eine Auflistung von „US-Israelis“, die „in den USA unter Clinton“ gearbeitet hätten. Diese Liste von amerikanischen Juden und Jüdinnen oder Menschen mit ’jüdisch’ klingendem Namen fand sich zuvor in zahllosen Neonazi-Postillen und danach in der oben erwähnten Broschüre des Internationalen Palästina-Komitees. Indymedia Österreich ist mittlerweile zur elektronischen Abladestelle antisemitischen Mülls verkommen. Dennoch wollen die Verantwortlichen nicht vom Prinzip des „free postings“ abrücken. Die schlimmsten Ausbrüche des Antisemitismus werden zwar zensuriert, können aber dann oft dennoch eingesehen werden.

(Rohbericht des DÖW über den Antisemitismus in Österreich 2001 für The Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism/Tel Aviv University)