Heft 1/1997

Medieninhaber: Kritischer Kreis — Verein für gesellschaftliche Transformationskunde
Herausgeberin: Context — Initiative für freie Studien und brauchbare Information
Redaktion: Franz Schandl, Gerold Wallner und Robert Zöchling
Produktion: Robert Zöchling
Herstellerin: Infrastruktur, 1060 Wien

Robert Zöchling

Warum Leute zusammenkommen

Dieser problematisch gewordenen Frage widmete der Freibeuter 69/September 1996 seinen Themenschwerpunkt. „Das Leserpublikum hat sich, als organisiertes, kollektiv lesendes oder reagierendes, verlaufen, und der Verleger“ — diesfalls Klaus Wagenbach — „steht, als gerupfter Hahn, auf einem zwar nicht ariden, aber disparaten Misthaufen...“ und damit vor dem Problem: „Wie scharrt man sich ein (Leser-)Publikum zusammen?“. Außer den großen und kleinen Tricks der Verlagsbranche (ein größerer zum Beispiel: Bücher alle paar Jahre unter neuem Titel und neuer Aufmachung wiedererscheinen zu lassen, um die kollektive, wenngleich unorganisierte Vergeßlichkeit des Publikums nutzbar zu hintergehen), gibt Klaus Wagenbach auch Hinweise darauf, wo man heute noch — nein: wieder! — kleine Häufchen von Körnchen Publikums auflesen kann: „Natürlich ist das Leben als Single auch ein Gewinn an Autonomie, aber der Mangel an sozialer Erfahrung, Erschütterung, ja auch Zwang verhindert oft auch den Austausch von Lese-Erfahrungen — nicht von ungefähr erfährt neuerdings eine so altmodische Einrichtung wie der Lesezirkel ein Revival.“

In der Tat: Kreise wie der Kritische, die sich darum bemühen, abhandengekommene Kommunikationszusammenhänge zu ersetzen oder zu rekonstruieren, kommen anscheinend erneut in Mode. Wo die gesellschaftlich vermittelte Kommunikation an ihren medialen und politischen Mainstreams zusammenbricht, suchen Menschen nach anderen Kanälen der Vermittlung, des Austausches von Erfahrungen und Gedanken. In strenger Befolgung der progressiv-regressiven Methode teils unter Rückgriff auf alte Moden, auch wenn sie darüber hinaus gelangen müssen. Um irgendwohin zu gelangen, müssen wir sie aber erst einmal zusammenkommen lassen — denn: „Das zunehmende Tempo unserer Arbeits- und Lebensumstände benachteiligt die Gelassenheit der Erinnerung, die Fähigkeit, Erfahrungen zu vergleichen“.

Der Kritische Kreis gehört sohin der „Entschleunigungsbewegung“ ebensogut an wie „der Linken“ — beide könnten sich eines Tages als Aspekte derselben, sagen wir einmal antikapitalistischen Bewegung erweisen.

Robert Zöchling

Warum Leute zusammenkommen


Franz Schandl

Variation oder Alternative?

Die Linke und der Kapitalismus

Gerhard Scheit

Bruchstücke einer politischen Ökonomie des Antisemitismus


Franz Schandl

Schlagt die Bevölkerung, wo ihr sie trefft

Zu einigen Kürzschlüssen des Antifaschismus

Gerhard Scheit

Eine kritische Anmerkung zu Franz Schandls Polemik gegen den Antifaschismus


Maria Wölflingseder

Beispiele linker Mythen

An Hand gängiger antifaschistischer Praxis

Günter Schneider

11 Thesen zur Wohnungsfrage


Ernst Lohoff  •  Norbert Trenkle

12 Thesen zur Europäischen Währungsunion (EWU)


Gerhard Scheit

Auferstanden aus Modernisierungs-Ruinen

Das Buch von Ernst Lohoff über Wallensteins Lager in Jugoslawien

VHS-Kurse mit Franz Schandl


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